Traditionelle Floßfahrt

Floßfahrt in den spanischen Pyrenäen

In den Pyrenäen gibt es zahlreiche Waldgebiete. Die Menschen, die in diesen Bergen leben, haben seit Jahrtausenden das Holz aus den Wäldern für verschiedene Zwecke genutzt: als Baumaterial, zum Heizen, für den Schiffbau, um Kohle herzustellen, u.v.m.

Das Holz, das nicht vor Ort verbraucht wurde, musste bis zum Verwendungsort transportiert werden. Die Flüsse stellten bis vor nicht allzu langer Zeit die einfachste Transportmethode für das Holz dar.

Die Holzfäller des Ansó- und des Hecho-Tales in den zentralen Pyrenäen waren die ersten, die Flöße bauten, um Holzstämme auf dem Fluss zu transportieren und das schon im 15. Jahrhundert.

Diese Flöße heißen „Almadías“ oder auch „Navatas“ und sind aus Holzstämmen. Die Stämme haben eine Länge von 4-5m. Zehn bis fünfzehn Stämme der gleichen Länge werden mit Weidenästen (Salix viminalis) zusammen gebunden. Vier solcher Floßteile werden dann mit weiteren Weidenästen aneinander gebunden und bilden zusammen ein Floß. Es wird kein einziger Nagel und auch sonst kein Metallteil für den Bau verwendet.

Auf den „Navatas“ fahren mindestens vier Flößer „Navateros“. Zwei vorne und zwei hinten. Jeder hat ein 5-6 m langes Ruder zum Lenken. Weitere 4 Personen sorgen in der Mitte des Floßes mit langen Ästen dafür, dass die „Navata“ nicht gegen Felsen oder andere Hindernisse stößt.

Die Flößer machten eine lange Reise. Die „Navatas“ fuhren zunächst auf den hochpyrenäischen Flüssen wie z.B. Aragón-Subordan, Veral, Esca oder Irati. Von Sangüesa (Navarra) aus, fuhren schließlich alle auf dem Fluss Aragón bis zum Fluss Ebro. Und dann weiter hinunter bis ans Mittelmeer. Eine Reise von über 600 km! Es war auch eine gefährliche Reise. Die Flöße konnten nur während der Hochwassersaison zur Zeit der Schneeschmelze im Frühling fahren. Viele Menschen kamen im wilden Wasser der Flüsse ums Leben.

Diese Holztransportmethode war die üblichste bis in die 1950er Jahre. Der Bau von zahlreichen Stauseen in den Flüssen der Pyrenäen und die Verbreitung der LKWs bedeuteten das Ende für die Flößerei als Hoztransportmethode.

Seit 2007 wird im Hecho-Tal diese Tradition wieder belebt und einmal im Jahr fahren zwei Flöße eine Strecke von 3 km den Fluss in festlicher Stimmung hinunter.

Hier können Sie Fotos vom Fest in Hecho am Sonntag den 6. Mai 2018 sehen.